Hausmittel gegen Übersäuerung (Azidose) | Informationen & Tipps

Das Verhältnis von Säuren zu Basen im Körper ist ein sehr fein reguliertes Gleichgewicht. Der Körper nutzt zur Erhaltung dieses Gleichgewichtes verschiedene Mechanismen der Neutralisation von überschüssigen Säuren: Sie können in Form von Kohlenstoffdioxid abgeatmet werden, im Urin als gebundene Harnsäure ausgeschieden werden oder unter Veränderung des pH-Wertes im Bindegewebe und im Blut zwischengelagert werden. Die Symptome einer Übersäuerung sind daher vielfältig. Betroffenen können ihren Säure-Basen-Haushalt mit einigen Änderungen im täglichen Leben leicht positiv beeinflussen. Die größten Möglichkeiten zur Einflussnahme bieten die Ernährung, sportliche Aktivitäten, Saunagänge, Basenbäder und Fasten.
Blutorange

Die Ernährung

Im gesunden Erwachsenen stammt ein Großteil der im sich im Körper befindenden überschüssigen Säure aus der Nahrung. Als Faustregel sollten etwas viermal mehr basenbildende als säurebildende Nahrungsmittel gegessen werden. Dieses Verhältnis spiegelt ein etwa das natürliche Gleichgewicht von Säure zu Base im Körper wieder.

Basenliefernde Nahrungsmittel

Dazu zählen vor allem:

  • Kartoffeln
  • Gemüse (Wurzel-,Blatt- und Wildgemüse)
  • Obst
  • Rohe Milch und Sahne
  • Stille Mineralwässer
  • Gewürzkräuter wie Dill, Senf, Kümmel, Petersilie, Schnittlauch

Neutrale Nahrungsmittel

Sie halten das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen.

Dazu zählen:

  • Butter
  • Naturbelassene Öle
  • Walnüsse
  • Leitungswasser

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Säureerzeuger

Hier sind Nahrungsmittel aufgelistet, die selbst keine Säure enthalten, jedoch Säure bei der Verdauung des Nahrungsmittels im Körper entsteht:

  • Zucker
  • Zuckerhaltige Süßigkeiten (Marzipan, Schokolade, Eiskrem, etc.)
  • Weißmehlprodukte (Brötchen, Toastbrot, Nudeln, Spätzle)
  • Polierter Reis
  • Alle geschälten oder polierten Getreideprodukte (z. B. Graubrot)
  • Zuckerhaltige Limonaden
  • Bohnenkaffee
  • Alkoholhaltige Getränke

Säurelieferanten

Hier sind Nahrungsmitte aufgelistet, die einen Überschuss an sauren Mineralstoffen (wie Schwefel, Phosphor, Cholr, Jod, Fluor oder Silizium) einbringen.

  • Fleisch und Innereien (Leber, Herz, Niere, Bries, Hirn)
  • Geflügel (Huhn, Ente, Gans, Pute)
  • Wild (Hase, Reh, Hirsch, Wildschwein)
  • Eier (nur der Dotter ist basisch)
  • Käse, Quark
  • Fleischbrühe

Fitness

Muskeln „verbrennen“ die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe, sie wandeln sie in Kraft und Wärme um. Um so effektiver diese Vorgang läuft, umso mehr Säuren werden eliminiert. Entscheidend für die Effektivität der Bewegung sind 3 Faktoren:

  • Die Tätigkeit muss mindestens 20 bis 30 Minuten dauern. Kürzere Zeitspannen bewirken auch einen gesteigerten Kalorienverbrauch, wirken sich jedoch auf den Kreislauf, den Stoffwechsel und die Entsäuerung kaum aus.
  • Die Belastung muss intensiv genug sein, das heißt der Herzschlag muss in seiner Frequenz steigen.Dabei sollte der Puls nach der üblichen Faustregel eine Schlagzahl von 200 minus Lebensalter pro Minute erreichen. Beim Wandern oder Spazierengehen wird diese Frequenz nicht erreicht. Diese Sportarten haben also eine geringere Auswirkung auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit, bringen aber eine erheblich gesteigerte Sauerstoffaufnahme mit sich. Diese bewirkt eine bessere Durchblutung, eine gesteigerte Nährstoffversorgung und Säureentschlackung.
  • Die körperliche Aktivität sollt dreimal die Woche erfolgen. Nur dann bringt sie den erwünschten gesundheitlichen Nutzen.

Saunagänge

Das Schwitzen bieten eine gute Möglichkeit zur Entsäuerung. Mediziner nennen die Haut auch „die dritte Niere“ und spielen damit auf die ausgeprägten Fähigkeiten der Haut an, Schadstoffe auszuscheiden. Die Wärme in der Sauna, besonders trockene Wärme, trainiert die Fähigkeit der Haut, die in ihr gelegenen Kapillargefäße zu weiten. So strömt mehr Blut ein und die Hautzellen nehmen mehr Stoffe aus dem Blut auf, Nährstoffe ebenso wie Säuerungsprodukte. Die so aus dem Blut eliminierten Säuren werden von den Hautzellen als saure Salze mit dem Schweiß ausgeschieden.

Ein weiterer positiver Effekt betrifft die Muskeln, die ebenfalls durch die Wärme der Sauna besser durchblutet werden. Im Gegensatz zur Durchwärmung bei Bewegung sind die Muskeln in der Saun eher passiv, so dass Reparaturvorgänge und das Ausscheiden von Substanzen im Vordergrund der gesteigerten Durchblutung stehen. Hierbei ist von besonderer Wichtigkeit das Ausscheiden der während der Bewegung im Muskel gebildeten Milchsäure (Lactat). Diese Milchsäure verursacht, wenn sie im Übermaß vorhanden ist, Muskelkrämpfe und Muskelkater.

Basenbäder

Wannenbäder mit Zusätzen wirken einerseits durch die Wärme, die sie an den Körper weitergeben, andererseits über die Wirkstoffe, die von der Haut aus dem Bad aufgenommen werden. Bei den Heilbädern sind das vor allem Mineralsalze, die in heißen Quellen enthalten sind: Natriumbikarbonat, Magnesium-, Kalzium-, Kalium-, Eisen- oder Schwefelverbindungen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um basische Mineraliensalze. Der Körper nimmt die im Wasser gelösten Basenverbindungen über die Haut auf und sorgt so für eine positive Bilanzierung seines pH-Wertes.

Zuhause lässt sich eine Bad in Mineraliensalzen auch selbst durchführen:

  • Lösen sie etwa 100 Gramm Natriumbikarbonat in einem Vollbad auf. (Eine preisgünstige Variante des Natriumbikarbonats ist Backpulver, das zu 100% aus Natriumbikarbonat besteht. Es gibt jedoch auch spezielle Mineraliensalzmischungen für Bäder in Apotheke und Reformhäusern sowie gut sortierten Biosupermärkten zu kaufen.)
  • Baden Sie etwa eine halbe Stunde bei einer Wassertemperatur zwischen 35° und 38° Celsius. Ruhen sie sich danach etwa eine Stunde aus.   

Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:

Quellen:

  • Rainer Klinke, Hans-Christian Pape, Stefan Silbernagel: Physiologie, Georg Thieme Verlag, 2005, S.312 f.
  • Stephan Gesenhues, Rainer Ziesche: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier GmbH, 2006, Kapitel 17.5
  • Norbert Treutwein: Übersäuerung; Krank ohne Grund, Südwest Verlag, 2009, S.87 f.
  • Jan C. Behrends: Duale Reihe; Physiologie, Thieme Verlag, 2012, Kapitel 15.5.4.

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Übersäuerung (Azidose) und Organe

Der pH-Normbereich im Blut liegt zwischen 7,35 und 7,45. In anderen Organen herrschen andere pH-Milieus für eine optimale Funktion. Typisch für den Magen ist ein pH-Wert von 1,0 bis 4,0, der Darm dagegen liegt bei pH 7,0 bis 8,0.

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