Übersäuerung und Rheuma | Wissenschaftl. Fakten und Tipps

Welche Bedeutung einer Übersäuerung für die Auslösung und Beeinflussung der Entstehung von rheumatischen Krankheiten zukommt, soll im Folgenden näher beleuchtet werden. Neben einer Übersäuerung des Körpers soll auf die ebenfalls typischen Entstehungsaspekte rheumatischer Erkrankungen, wie die genetische Veranlagung und die Rolle des Immunsystems, eingegangen werden.
Übersäuerung und Rheuma

Eine Übersäuerung des Körpers und damit eine Störung  des Säure-Basen-Gleichgewichts wird von der Schulmedizin wie auch der Naturheilkunde in Verbindung mit rheumatischen Krankheiten gebracht. Da das Säuren-Basen-Gleichgewicht im menschlichen Körper auf das optimale Funktionieren verschiedenster Körperprozesse entscheidend Einfluss nimmt, ist es notwendig, diese Balance für ein ungestörtes Funktionieren der körperlichen Stoffwechselprozesse aufrechtzuerhalten.

Medizinische Fakten

Eine Übersäuerung des Körpers (latente Azidose) wird vielfach im Rahmen der Entstehung rheumatischer Beschwerden diskutiert. Eine säurelastige Ernährung, Stress und ein Mangel an körperlicher Bewegung spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Übersäuerung des Körpers und können als Folge die Entstehung verschiedenster Krankheitsbilder und das Auftreten von Symptomen begünstigen.

Unter einer latenten Azidose wird im Fachjargon die chronische Verschiebung des Blut-pH-Wertes zum Sauren hin verstanden. Dieser pH-Wert liegt dabei immer noch im Norm-Bereich (7,38 bis 7,42), also leicht basisch. Sobald eine Senkung des pH-Wertes in einen Bereich fällt, der nicht mehr im Normbereich liegt, wird von einer akuten Azidose also einer akuten Übersäuerung des Körpers gesprochen, die umgehend behandelt werden muss, um die Stoffwechselprozesse ungehindert weiterlaufen lassen zu können.

Ein Anstieg saurer Stoffwechselprodukte im Körper wird im Rahmen der sogenannten metabolischen Azidose auf eine Erschöpfung der Pufferkapazitäten des Blutpuffers zurückgeführt. Diese dem Körper zur Verfügung stehenden Puffersysteme können leichte Schwankungen des pH-Wertes ausgleichen, indem sie Säuren neutralisieren, und verhindern damit, dass das Säure-Basen-Verhältnis in Gefahr gebracht wird.

Im Falle einer Übersäuerung des Körpers ist die Wirkung dieser Puffersysteme zeitweise ausgeschaltet und stellt eine ernste Bedrohung dar. Als Folgen eines gestörten Säure-Basen-Haushaltes können unter anderem eine Störung des Stoffaustausches im Gewebe sowie im weiteren Verlauf eine Minderung der Funktionstüchtigkeit der Körperzellen auftreten. Entzündliche Reaktionen, wie sie auch im Rahmen rheumatischer Erkrankungen auftreten, können begünstigt werden.

Weiterhin gilt Rheuma als eine Erkrankung des Immunsystems, also eine Erkrankung, bei der es zu einer überschießenden Immunreaktion gegen das eigene Körpergewebe kommt (Autoimmunerkrankung). Körpereigenes Gewebe wird fälschlicherweise als Fremdkörper wahrgenommen und vom eigenen Körper bekämpft. Schwere Entzündungsreaktionen sind Folge einer solchen Autoimmunreaktion. Eine Übersäuerung des Körpers kann daher rheumatische Beschwerden begünstigen, die Ursache an sich ist allerdings multikausal bedingt. Eine genetische Veranlagung spielt dabei eine bedeutende Rolle, die genauen Ursachen für die Entstehung rheumatischer Erkrankungen sind noch unklar.

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Behandlung

Die Therapie von rheumatischen Erkrankungen ist mittlerweile so fortschrittlich, dass Menschen, die erkrankt sind, eine hohe Lebenserwartung haben. Dennoch gilt Rheuma bis heute als unheilbar, kann allerdings bei frühem Erkennen und dementsprechender Therapie hinausgezögert werden. Neben einer medikamentösen unabdingbaren Therapie können ein gesunder Lebensstil und eine entsprechende Ernährung allenfalls eine unterstützende Wirkung auf den Therapieerfolg haben. Eine Übersäuerung des Körpers zu vermeiden, wird allgemeinhin geraten. Eine Neutralisation von Säuren kann durch eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse unterstützt werden.​​ Konkret geeignete Lebensmittel, um eine Übersäuerung zu verhindern, sind zum Beispiel Gemüsesuppen, Bohnen, rohe Milch und auch viele Kräuterarten. Besonders Datteln, Feigen und Rosinen sind sehr empfehlenswert. Der Konsum von Fleisch, Wurstwaren und Alkohol sind Säurelieferanten und sollten nur in Maßen genossen werden.

Zu beachten

Unter den Begriff Rheuma – die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung lautet Krankheiten des rheumatischen Formenkreises – fallen nicht nur rheumatische Erkrankungen „harter” Strukturen wie Knochen, Gelenke oder Knorpel, sondern ebenso Erkrankungen der Weichteile, das so genannte Weichteilrheuma. So können ebenso wie Knochen, Muskeln, Bänder und Sehnen von der schmerzhaften Erkrankungen betroffen sein. Weiterhin können neben dem Bewegungsapparat fast alle Organe von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen befallen werden. Insgesamt werden so laut dem Klassifikationssystem ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases) zwischen 200 und 400 rheumatische Erkrankungen unterschieden. Daher sollte bei fließenden, ziehenden Scherzen sowohl des Bewegungs- oder des Bindegewebssystems ein Arzt aufgesucht werden.

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Quellen

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