Übersäuerung – eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit

Übersäuerung
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Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist entscheidend für das Wohlbefinden. Gerät dieses Gleichgewicht ins Wanken, kann es zu einer Übersäuerung des Körpers kommen – mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, einer der bekanntesten Sportmediziner Deutschlands, warnt vor eben diesen Folgen. Seiner Erfahrung nach leiden viele Menschen unter Symptomen wie Müdigkeit, Muskelbeschwerden oder Verdauungsproblemen, ohne zu erkennen, dass ihr Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. „Es ist erschreckend, wie wenig Beachtung dieses Thema in der Gesellschaft findet“, erklärt er. Doch was genau steckt hinter der Übersäuerung, welche Ursachen gibt es – und wie lässt sie sich vermeiden?

Übersäuerung: Wenn der Körper sein Gleichgewicht verliert

Der menschliche Organismus reguliert den Säure-Basen-Haushalt präzise, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Gerät dieses System jedoch dauerhaft aus dem Gleichgewicht, spricht man von einer latenten Übersäuerung. Dabei kommt es zu einem Überschuss an Säuren, die der Körper nicht mehr ausreichend ausscheiden kann. Die Ursachen sind vielfältig. „Ich muss immer wieder feststellen, dass viele sich zu einseitig ernähren“, sagt Sportmediziner Dr. Müller-Wohlfahrt in einem Interview mit der WELT. Zu viel Fleisch, Zucker, verarbeitete Lebensmittel und Softdrinks begünstigen die Säurebildung, während basenreiche Lebensmittel wie Gemüse oft zu kurz kommen. 

Hinzu kommen Faktoren wie chronischer Stress, Bewegungsmangel und Umweltgifte, die die Säurelast weiter erhöhen.

Warnsignale des Körpers erkennen

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Oft bleibt eine Übersäuerung des Körpers lange Zeit unbemerkt, weil die Symptome unspezifisch sind. Zu den typischen Symptomen einer Übersäuerung gehören:

  • chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden
  • häufige Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme
  • Verdauungsstörungen wie Blähungen oder Verstopfung
  • Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme

Ernährung: Der Schlüssel zur Balance

Die wichtigste Maßnahme gegen Übersäuerung ist eine bewusste Ernährung. Basenbildende Lebensmittel können helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dazu gehören:

  • grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli und Gurken
  • Kartoffeln, da sie basisch verstoffwechselt werden
  • Kräutertees statt Kaffee oder Softdrinks
  • Nüsse und Samen als wertvolle Mineralstoffquellen

Rezeptideen für eine basische Ernährung

Bewegung und Stressabbau unterstützen den Körper

Neben der Ernährung spielt auch regelmäßige Bewegung eine entscheidende Rolle. Sport fördert die Ausscheidung von Säuren über Schweiß und Atmung, während gleichzeitig die Durchblutung verbessert wird. „Bewegung ist das Lebenselixier des Menschen“, betont Dr. Wohlfahrt. „Studien haben ergeben, dass Kinder, die Sport treiben, aufnahmefähiger und wohl auch klüger sind.“ Auch Stressmanagement ist essenziell, denn dauerhafte Anspannung fördert die Säureproduktion im Körper. Methoden wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, die Balance zu erhalten.