Medizinische Fakten
Akne ist eine Erkrankung der Talgdrüsen (Glandulae sebaceae) der Haut. Sie ist in unterschiedlicher Ausprägung durch Knötchen und Knoten gekennzeichnet. Am häufigsten ist die Acne vulgaris, die vorwiegend Jugendliche und junge Erwachsene betrifft. Es lassen sich verschieden Schweregrade unterscheiden. Bei leichten Formen finden sich kleine helle oder dunkle Punkte, sogenannte Mitesser (Komedone). Diese Akne-Variante heißt Acne comedonica. Bei einer zusätzlichen Infektion der Talgdrüsen durch Bakterien kommt es zu Entzündungen, die sich als rote geschwollenen Pickel darstellen, die auch mit Eiter gefüllt sein können. Dies wird Acne papulopustulosa genannt. Bei schweren Formen können großflächig entzündete knotige Hautflächen vorliegen, die später Narben zurücklassen können, was als Acne conglobata bezeichnet wird.
Normalerweise halten Talgdrüsen die Haut geschmeidig und schützen sie vor dem Austrocknen. Die Aktivität der Talgdrüsen wird durch Hormone beeinflusst. Bei gesteigerter Talgproduktion und Bildung von Hornmaterial in der obersten Hautschicht können die Ausführungsgänge der Drüsen verstopfen und so die Knötchenbildung verursachen. Auch ungeeignete Kosmetik kann zu diesem Ergebnis führen.
Ein unmittelbarer Einfluss des Säure-Basen-Haushalts des Körpers auf die Talgdrüsen ist der medizinischen Fachliteratur nicht zu entnehmen:
Eine Aussage über den Säuregalt einer Substanz erlaubt der pH-Wert auf einer Skala von 0 bis 14. Je niedriger dieser ist, desto saurer ist die gemessene Substanz. Die gesunde Haut verfügt über einen pH-Wert von ca. 5,5 und liegt damit im sauren Bereich. Dies ist ein natürlicher Schutz gegen Umwelteinflüsse wie z. B. Krankheitserreger. Der pH-Wert des Blutes liegt dagegen bei etwa 7,4. Der pH-Wert im Körper wird stets in engen Grenzen konstant gehalten, da ansonsten lebenswichtige Stoffwechselfunktionen nicht ablaufen können. Änderungen z. B. durch Nahrungszufuhr werden durch ein komplexes System ausgeglichen, so dass beispielsweise die Nieren bei Bedarf vermehrt Säure über den Urin ausscheiden können. Dieses System ist nur bei schweren Stoffwechselstörungen eingeschränkt, z.B. bei unzureichend behandeltem Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“). In diesem Fall kann es zu einer Übersäuerung (Azidose) kommen, die lebensgefährlich sein kann.
Eine Änderung des Hormonhaushaltes kann sich aus verschiedensten Gründen ergeben. Die Acne vulgaris ist nicht zuletzt ein häufiges Krankheitsbild der Pubertät, weil der Körper in dieser Zeit große hormonelle Umstellungen erfährt. Männliche Sexualhormone (Androgene) wirken auf die Talgdrüsen stimulierend. In der Regel sind junge Männer daher stärker von Akne betroffen als junge Frauen. Dennoch verfügen beide Geschlechter über diese Hormone in unterschiedlichem Verhältnis und können daher auch Akne bekommen. Außerdem spielen genetische Faktoren eine Rolle. Zudem führt Stress zur Ausschüttung von Hormonen, die die Wirkung der Androgenen verstärken und so ebenfalls Akne verursachen können.
Einige Lebensmittel wie z.B. Schokolade und andere Süßigkeiten sowie Milchprodukte werden als mögliche Ursache für Akne vermutet. Allerdings scheinen nicht bestimmte Lebensmittel an sich ein Problem zu sein; auch eine „Übersäuerung“ kann nach den oben dargestellten Prinzipen bei Menschen ohne Stoffwechselkrankheit nicht von ihnen ausgelöst werden. Vermutet wird vielmehr, dass die typische Entwicklung des Blutzuckers nach einer Mahlzeit die Aktivität der Talgdrüsen anregen könnte.
Rezeptideen für eine basische Ernährung
Behandlung
Wer zu Akne neigt, kann mit milden Produkten die Haut reinigen. Wird in der Ernährung ein möglicher Auslöser für Akne vermutet, kann versucht werden durch eine bewusste Umstellung der Essgewohnheiten eine Besserung zu erreichen. Insbesondere Fastfood mit hohem Kohlenhydrat-Anteil und vielen gesättigten Fettsäuren könnten Akne auslösen oder verschlimmern. Günstig könnte sich eine ballaststoffreiche Diät auswirken, die unter anderem eine langsamere und gleichmäßigere Aufnahme des Zuckers aus der Nahrung bewirkt. Immer wiederkehrende Akne und großflächig entzündete Hautbereiche sollten ärztlich untersucht werden. Es stehen Medikamente zum Auftragen auf die Haut und auch zur Einnahme zur Verfügung. Unter anderem gibt es Vitamin-A-Produkte (Retinoide) und Hormon-Präparate, die nach den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen und nur nach ärztlicher Beurteilung angewendet werden dürfen.
Zu beachten
Zur Hautreinigung sollten ausschließlich Produkte verwendet werden, die dem pH-Wert der Haut entsprechen (5,5), also pH-hautneutral sind. Außerdem sollten sie parfümfrei sein, um Hautreizungen zu vermeiden. Pickel sollten grundsätzlich nicht ausgedrückt werden, da sonst eine Schädigung des umliegenden Gewebes droht und sich entstellende Narben bilden können. Vor allem beim Ausdrücken von Pickeln über der Oberlippe droht eine Verschleppung von Keimen in Blutgefäße des Schädels mit Entzündungen und der Bildung von Blutgerinnseln im Bereich des Gehirns. Bei der Umstellung der Ernährung sollten Gesichtspunkte eines naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Säure-Basen-Ausgleiches nicht im Vordergrund stehen. Es ist vielmehr sicherzustellen, dass die gewählte Diät ausgewogen ist, viel Obst und Gemüse, Vollwertkost und wenig Fleisch enthält, und nicht zu einem Nährstoffmangel führt. Im Zweifel ist hierbei, wie auch bei schwerer Akne, ärztlicher Rat einzuholen. Selbstverständlich sollte sein, dass verschreibungspflichtige Medikamente nur im Rahmen einer ärztlichen Behandlung des Betroffenen selbst eingenommen werden dürfen. Einige Akne-Präparate können ausgeprägte Nebenwirkungen haben. Bei schwerer Akne oft erfolgreich eingesetzte Retinoide können beispielsweise im Falle einer Schwangerschaft dem Kind schwere Schäden zufügen. Generell können Nutzen und Schaden einer Behandlung nur bei einer fachkundigen Therapie abgewogen werden.
Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:
Quellen:
- Stalla, Günter: Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten. Springer Verlag 2007, S. 34.
- Akne, Apotheken Umschau, http://www.apotheken-umschau.de/Akne/Akne-Ursachen-und-Risikofaktoren-11664_2.html, zuletzt abgerufen am 26.01.2015.
- Herrmann, Konrad, Trinkkeller, Ute: Dermatologie und medizinische Kosmetik, Springer Verlag, 3. Auflage 2015, S. 19.
- Silbernagl, Stefan, Despopoulos, Agamemnon: Taschenatlas Physiologie, Georg Thieme Verlag, 8. Auflage 2012, S. 146.
- Fritze, Jürgen, Mehrhoff, Friedrich (Hrsg.): Die ärztliche Begutachtung, Springer Verlag, 8. Auflage 2012, S. 183.
- Kleiner, Ulrike, Reife Haut: Was gegen Pickel hilft?, Apotheken Umschau, http://www.apotheken-umschau.de/Haut/Reife-Haut-Was-gegen-Pickel-hilft-411775.html, zuletzt abgerufen am 29.01.2015.
- Kremser, Katharina, Akne: Welche Rolle spielt die Ernährung?, Apotheken Umschau, http://www.apotheken-umschau.de/Akne/Akne-Welche-Rolle-spielt-die-Ernaehrung-211465.html, zuletzt abgerufen am 29.01.2015.