Medizinische Fakten
Wer unter Sodbrennen leidet, denkt zunächst an einen Magensäureüberschuss, der durch saure Lebensmittel verursacht wird. Zitrusfrüchte und saure Gurken führen durch die Anregung der Säureproduktion zu Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Sie können außerdem bei bestehender Symptomatik das individuelle Krankheitsbild verschlechtern, weshalb oft eine Abneigung gegenüber sauren Lebensmitteln besteht.
Auch wenn die genannten Lebensmittel sauer sind, so ist es keinesfalls zu verallgemeinern, dass alle sauren Lebensmittel Sodbrennen fördern.
Vielmehr sind meist unscheinbare Nahrungsmittel und anatomische Veränderungen Auslöser der Beschwerden.
Normalerweise verhindert ein Schließmuskel in der unteren Speiseröhre, dass der saure Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt. Häufig liegt bei Sodbrennen eine Störung dieses Schließmechanismus infolge einer erniedrigten Schließmuskelspannung vor.
Die Zusammensetzung der Nahrung spielt hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Besonders gebratene und fettreiche Speisen sowie Schokolade, Kaffee und Alkohol schwächen den unteren Schließmuskel und begünstigen somit das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre, was zu brennenden Schmerzen in der Brust führt.
Nikotin fördert Sodbrennen gleich doppelt, denn es schwächt nicht nur die Muskulatur am Mageneingang, sondern regt darüber hinaus die Produktion der Magensäure an, was zu einer zusätzlichen Übersäuerung des Magens führt. Der Schließmechanismus der Speiseröhre ist dann nicht mehr imstande, diese zusätzliche Menge an Säure zurückzuhalten, der Magensaft steigt auf und führt zu Sodbrennen. Zu diesen sogenannten „Säurelockern“ zählen außerdem saure Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, scharfes Essen oder Süßspeisen. Bei den sauren Lebensmittel ist es also weniger der saure Charakter der Speise, sondern vielmehr die Funktion als „Säurelocker“, die zu Sodbrennen führt.
Aber auch andere Ernährungs- und Lebensgewohnheiten können Sodbrennen verursachen: schnelles Essen, wenige, aber dafür große Mahlzeiten, sowie Stress führen ebenso zu einer vermehrten Säureproduktion. Übergewicht und Schwangerschaft erhöhen den Druck im Bauchraum, der Magen drückt gegen den Speiseröhrenmuskel und behindert so den Verschlussmechanismus.
Nicht außer Acht zu lassen sind angeborene Störungen, die Sodbrennen hervorrufen. Dazu zählt vor allem der sogenannte Zwerchfellbruch. Hierbei rutscht ein Teil des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustkorb, wodurch der Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre ebenfalls seine Funktion verliert.
Sodbrennen kann sich, abgesehen von einem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, auch häufig hinter untypischen Beschwerden verstecken. Symptome wie Heiserkeit, Reizhusten, Schluckbeschwerden und Zahnschäden treten zum Beispiel auf, wenn die Magensäure noch weiter die Speiseröhre aufsteigt. Solche Warnsignale dürfen nicht außer Acht gelassen werden und bedürfen ärztlicher Abklärung.
Rezeptideen für eine basische Ernährung
Behandlung
Tritt Sodbrennen gelegentlich auf, gilt es meist als harmlos und kann durch Änderung von Ernährungs- und Lebensgewohnheiten vermieden werden. Allgemeine Maßnahmen wie Gewichtsreduktion und ausreichende Bewegung sowie der Verzicht auf „Säurelocker“ wie Koffein, Rauchen, Alkohol und Süßspeisen stehen bei der Behandlung des Sodbrennens zunächst an erster Stelle. Wichtig ist auch, trotz des Alltagsstresses Zeit für das Essen einzuplanen. Langsames und langes Kauen hilft durch die Stimulation der Speichelproduktion die Magensäure zu neutralisieren. Deshalb kann bei akuten Beschwerden beispielsweise ein Kaugummi schnell Linderung bescheren. Statt weniger und üppiger Speisen sollten viele kleinere Mahlzeiten bevorzugt werden. Führt das Sodbrennen nachts zu Schlafstörungen, empfiehlt es sich mit hochgelagertem Oberkörper zu schlafen.
Häufiges Sodbrennen kann allerdings ein Zeichen der sogenannten Refluxkrankheit sein, die ärztlich behandelt werden sollte. Dabei ist die Einnahme von Medikamenten oft unumgänglich.
Bei leichten Beschwerden sind sogenannte Antazida empfehlenswert. Die rezeptfreien Präparate neutralisieren direkt im Magen die überschüssige Säure und führen so zu einer schnellen Linderung der Symptome.
Bestehen jedoch stärkere Beschwerden, die länger als 2 Wochen andauern, können sogenannte Protonenpumpenhemmer oder H2-Blocker vom Arzt verordnet werden. Sie hemmen die Säureproduktion durch die Drüsenzellen im Magen. Eine konsequente Behandlung ist dabei sehr wichtig, denn aus häufigem Sodbrennen können weitere Probleme folgen.
Zu beachten
Bei länger andauernden, nicht rückläufigen Beschwerden sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn chronisch auftretendes Sodbrennen kann nicht nur zu einer Entzündung der Speiseröhre führen, sondern geht auch mit einem gesteigerten Risiko für die Entwicklung von Speisenröhrenkrebs einher. Deshalb sind hier regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch einen Facharzt und eine langfristige medikamentöse Therapie unumgänglich.
Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:
Quellen
- Prof. Dr. Gerald Holtmann: Ratgeber für Patienten. Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden. Information zur Selbstmedikation, Gastro-Liga e.V., 2006
- Prof. Dr. Gerald Holtmann: Ratgeber für Patienten. Was Sie schon immer über REFLUX / SODBRENNEN wissen wollten und sollten, Gastro-Liga e.V., 2007
- Gerd Herold: Innere Medizin, Köln 2013, S. 434 ff.