Nicht-respiratorische („metabolische“) Azidose
Ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder extreme Hungerzustände (Diäten/Fasten) können zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Hierbei häufen sich die aus dem vermehrten Abbau von Fettsäuren entstandene saure Ketonkörper (Abfallprodukt des Fettsäurestoffwechsels) im Blut an und führen so zur Verschiebung des pH-Wertes. Auch durch vermehrte Muskelarbeit, beispielsweise durch exzessiv betriebenen Sport kann es zu einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kommen. Kann der Muskel aufgrund von körperlicher Überbeanspruchung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, stellt er auf einen anaeroben (ohne Sauerstoff) Stoffwechsel um, bei dem vermehrt Laktat (Milchsäure) anfällt. Aus der Milchsäure kann der Muskel dann ohne Zufuhr von Sauerstoff erneut Energie gewinnen. Dieses „über die Verhältnisse leben“ funktioniert leider nur für kurze Zeit. Sobald zu viel Laktat in den Mukelzellen angereichert ist, kommt es zum Absinken des pH-Wertes und zur so genannten Laktat-Azidose.
Die Unfähigkeit der Niere die im Stoffwechsel anfallenden Säuren mit dem Harn auszuscheiden, kann ebenfalls zu einer Umverteilung des pH-Wertes zu Gunsten der Säuren und somit zu einer Azidose führen. Ursachen dieser Störung können ein generelles Nierenversagen, beispielsweise eine Schockniere bei hohem Blutverlust oder eine fortschreitende Niereninsuffizienz (Nierenversagen) sein. Im Zuge einer diabetischen Stoffwechselstörung kann es durch Schädigung der Nierenbestandteile zu einem solchen Nierenversagen kommen.
Langanhaltende Durchfälle können infolge des vermehrten Basenverlustes ebenfalls zu einer Azidose führen.
Bei extremer Ernährungsweise mit hoher Zufuhr an Proteinen (Fleisch, Fisch und Milchprodukte) und verminderter Aufnahme von Blatt- und Wurzelgemüse, einer so genannten „western diet“ kann es mit zunehmendem Alter, bei verminderter Nierenfunktion, zu einer schleichenden Übersäuerung kommen.
Respiratorische Azidose
Eine respiratorische Azidose entsteht wenn weniger CO2 abgeatmet wird als durch den Stoffwechsel anfällt, wenn also hypoventiliert (flache, unzureichende Atmung) wird. Dazu können führen: Lungenbelüftungsstörungen, wie Asthma bronchiale, Lungenfibrose (chronische Erkrankung der Lunge) oder die Lähmung der Atemmuskulatur als auch die übermäßige Zufuhr von Barbituraten (Schlafmittel) oder Morphinen (z.B.: Heroin).
Rezeptideen für eine basische Ernährung
Behandlung
Mit Hilfe von Regelmechanismen, wie das vermehrte Abatmen der überschüssigen Säure durch die Lungen oder das vermehrte Ausscheiden von Säuren über die Nieren bzw. das verminderte Ausscheiden von Basen über die Nieren, kann der Körper unter gesunden Bedingungen Missverhältnisse im Säure-Basen-Haushalt problemlos ausgleichen.
Sollte der Verdacht auf eine Azidose durch eine diese verursachende Grunderkrankung, wie Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz oder eine Lungenerkrankung bestehen, muss dies unverzüglich einem spezialisierten Arzt/einer Ärztin vorgestellt werden. Dieser/Diese kann dann eine notwendige Therapie einleiten.
Zu beachten
Ein gesunder Körper sollte auch eine einseitige Nahrung problemlos verstoffwechseln können. Nichtsdestotrotz sind eine ausgewogene Kost mit viel Obst und Gemüse und weniger Fleisch, Fett, Zucker und Alkohol und körperliche Aktivität wichtig und förderlich für die Gesundheit.
Ein erhöhtes Risiko zur Übersäuerung besteht bei Personen mit chronischen Erkrankungen (Diabetes Mellitus, Niereninsuffizienz, Lungenerkrankungen), Sportlern und Senioren sowie Menschen mit stark einseitiger Ernährung oder im Zuge von Hungerzuständen (Diät/Fasten).
Luftnot, Benommenheit, Desorientiertheit, Schwäche sowie Bewusstseinsstörungen sind Symptome einer akuten Azidose, diese können bis zum Koma führen. Sollten ähnliche Anzeichen und/oder eines der oben genannten Risikos bestehen ist unverzüglich ein Arzt/eine Ärztin aufzusuchen.
Sodbrennen (Gastroösophagealer Reflux) wird oft als Übersäuerung des Körpers fehlgedeutet. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Problem mit der Magensäure, welche entweder durch hohe Zufuhr an Fetten und Proteinen zu viel produziert wird oder durch die verminderte Schließfähigkeit des Mageneingangsmuskels zurück in die Speiseröhre fließt und dadurch das Phänomen des „Sodbrennens“ hervor ruft.
Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:
Quellen
- R. Klinke, HC. Pape, A. Kurtz, S. Silbernagel: Physiologie. Thieme, 2009, S. 316-326
- Florian Horn: Biochemie des Menschen. Thieme, 2012, S. 590-591.
- Gerd Herold: Innere Medizin. Herold, 2015, S. 591.