Herzrasen durch Übersäuerung | Infos & Behandlung

Die Aufrechterhaltung des pH-Wertes (Maß für den sauren Charakter einer Lösung) innerhalb enger Grenzen im Blut und im Gewebe ist für den menschlichen Körper von enormer Wichtigkeit und zählt zu seinen elementarsten Aufgaben. Der umgangssprachlich oft benutzte Begriff Übersäuerung meint in der Medizin die Azidose, eine Form der Störung des Säure-Basen-Haushaltes im Organismus, bei welcher es zu einem Abfall des pH-Wertes im Blut unter den Normbereich kommt. Insbesondere eine von zwei grundlegend zu unterscheidenden Formen der Azidose, die respiratorische Azidose (durch die Atmung/Respiration verursacht), kann mit Symptomen einer Tachykardie (dauerhaft erhöhte Herzfrequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute) einhergehen, was von den Betroffenen meist als Herzrasen wahrgenommen wird. Grundsätzlich muss jedoch betont werden, dass die Ursachen einer Tachykardie sehr vielfältig sein können und eine respiratorische Azidose eine eher seltene Ursache dieser Erkrankung darstellt.
Herzrasen

Medizinische Fakten

Grundsätzlich wird, anhand der zugrundeliegenden Ursache, die respiratorische Azidose von einer zweiten Form, der metabolischen Azidose (durch Störungen im Stoffwechsel/Metabolismus  verursacht), unterschieden. Da nur die Erstgenannte häufig in Zusammenhang mit einer Tachykardie steht und die Zweitgenannte sogar oft mit dem Gegenteil, nämlich einer  Bradykardie (dauerhaft verminderte Herzfrequenz) einhergeht, soll hier nur auf die respiratorische Azidose näher eingegangen werden. Ursache dieses Krankheitsbildes ist eine verminderte alveoläre Ventilation. Dies bedeutet, dass die Belüftung der Lungenbläschen als basaler Prozess einer funktionierenden Atmung, gestört ist.

Typische Ursachen sind Zustände, bei denen die Atmung beeinträchtigt sein kann. Dazu gehören zum Beispiel pulmonale (die Lunge betreffende) Erkrankungen wie Asthma. Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die Veränderung bestimmter Parameter im Blutbild, welche von ärztlicher Seite zur Diagnostik herangezogen werden: durch die Störung der Atemfunktion und damit des Gasaustausches kommt es zu einem Anstieg der Konzentration von Kohlendioxid im Blut, des sogenannten CO2-Partialdruckes (pCO2) , weil das Abatmen von Kohlendioxid gestört ist. Dieser ist stets begleitet von einer Hypoxie (Sauerstoffmangel im Blut). In der Folge kommt es zu einem Absinken des pH-Wertes unter den Normbereich (7,38 – 7,42).

Die Symptome der respiratorischen Azidose ergeben sich aus der Mangelversorgung mit Sauerstoff. So kommt es meist zu Dyspnoe (Atemnot), Tachykardie und Blutdruckanstieg. Bei schweren Formen können auch Bewusstseinsstörungen und Verwirrtheit bis hin zum Koma auftreten.

Rezeptideen für eine basische Ernährung

Behandlung

Die Therapie hat die Behebung des Sauerstoffmangels und damit die möglichst rasche Beseitigung der respiratorischen Störung zum Ziel. So kommen insbesondere bei schweren Verläufen mechanische oder maschinelle Beatmung sowie die Gabe von Sauerstoff zum Einsatz. Letztere sollte jedoch mit Vorsicht durchgeführt werden, da der Sauerstoffmangel einen wichtigen Beitrag zum Atemantrieb in solchen Situationen darstellt und dieser durch eine zu rasche Gabe von Sauerstoff vermindert werden könnte. Eine unter Umständen auftretende Tachykardie wird in solch einem Fall in der Regel nicht gesondert behandelt, sondern durch die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache, welche in diesem Fall eben die Unterversorgung mit Sauerstoff darstellt.

Das ist zu beachten

Eine respiratorische Azidose als eine Folge einer eingeschränkten und damit gestörten Atemfunktion kann beispielsweise bei Personen auftreten, welche an chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege leiden, wie das bereits erwähnte Asthma oder COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung, umgangssprachlich oft als „Raucherlunge“ bezeichnet). Auch eine medikamentös verursachte Störung des Atemantriebs (Atemdepression), wie sie unter Anderem beim Einsatz von starken Schmerzmitteln aus der Klasse der sogenannten Opiate (z. B. Morphin) möglich ist, kann die Ursache einer solchen Erkrankung darstellen.

An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass einer Tachykardie auch zahlreiche weitere Ursachen zugrunde liegen können und dass das Auftreten bei dem hier besprochenen Typus der Azidose nur eine von vielen möglichen Gründen darstellt. Weitere Ursachen für dieses, umgangssprachlich oft als Herzrasen bezeichnete Symptom sind zum Beispiel Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen des Herzens selbst, oder aber Schilddrüsenerkrankungen wie eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion).

Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:

Quellen

  • Schaefer, Roland M.;Kosch, Markus: „ Störungen des Säure-Basen-Haushalts: Rationale Diagnostik und ökonomische Therapie“, Deutsches Ärzteblatt 2005
  • O. Witzke, U. Heemann: „Diagnose und Therapie von Störungen des Säure-Basen-Haushaltes“, Springer Medizin Verlag 2006

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