Körpergeruch durch Übersäuerung | Infos & Behandlung

Wann sich der Körpergeruch durch Übersäuerung verändert, welche biologische Mechanismen dahinter stecken und wann ein Arztbesuch nötig ist, wird im folgenden Text erklärt.
Körpergeruch

Der medizinische Begriff Übersäuerung (Azidose) bezeichnet eine krankhafte Senkung des pH-Wertes im Blut, hervorgerufen durch eine Störung des Säure-Basen-Haushalts. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Übersäuerung jedoch auch für die ernährungsbedingte Übersäuerung verwendet. Hierbei liegt der pH-Wert des Blutes jedoch im physiologischen Bereich; es wird vielmehr eine Übersäuerung des Bindegewebes vermutet, die vielfältige Symptome hervorrufen kann. Ein Symptom einer ernährungsbedingten Übersäuerung kann ein veränderter Körpergeruch sein.

Medizinische Fakten

Das Blut des menschlichen Organismus hat im Normalfall einen pH-Wert zwischen 7,38 und 7,42. In diesem Bereich laufen die verschiedenen Zell- und Gewebefunktionen am besten ab. Der Körper reguliert Schwankungen des pH-Wertes durch verschiedene Puffersysteme, wie beispielsweise den Kohlensäure-Hydrogencarbonat-Puffer des Blutes.

Auch das Bindegewebe trägt zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts bei, in dem es Säuren aufnimmt und neutralisiert. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Blutpuffer überlastet sind. Eine häufige Ursache für eine Übersäuerung des Bindegewebes ist vermutlich eine erhöhte Aufnahme von sogenannten säurebildenden Lebensmitteln. Säurebildende Lebensmittel enthalten Proteinbausteine (Aminosäuren), bei deren Verstoffwechselung  Säuren entstehen. Ein permanent übersäuertes Bindegewebe kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Ein Symptom kann ein veränderter Körpergeruch sein, der von Betroffenen oftmals als säuerlich beschrieben wird.

Ist das Bindegewebe übersäuert, setzt der Körper verschiedene Regulationsmechanismen ein, um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Eine Möglichkeit scheint die Ausscheidung überschüssiger Säuren über die Schweißdrüsen zu sein. Daher kann eine Übersäuerung den Körpergeruch verändern oder verstärken. Schweißdrüsen (ekkrine Schweißdrüsen) sind über die gesamte Hautoberfläche verteilt und hauptsächlich an der Wärmeregulation beteiligt. In bestimmten Körperregionen sind zusätzlich die apokrinen Schweißdrüsen (Duftdrüsen) für den individuellen Körpergeruch zuständig. Der Geruch eines Menschen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, die meist eine harmlose Ursache haben und oft auch mit der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel, wie beispielsweise Knoblauch, in Verbindung stehen. Jedoch können auch ernsthafte Erkrankungen, wie eine Funktionsstörung der Nieren, eine deutliche Veränderung des Körpergeruchs hervorrufen. In diesem Fall werden Giftstoffe, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden werden, zu einem geringen Anteil über die ekkrinen Schweißdrüsen abgesondert. Hierdurch kann es ebenfalls zu einem veränderten, säuerlich riechenden Körpergeruch kommen.

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Behandlung

Bei Übersäuerung des Bindegewebes wird meist eine Ernährungsumstellung auf basenbildende Lebensmittel empfohlen. Unterstützend zur Regulation des Säure-Basen-Haushaltes im Bindegewebe scheinen ausreichend Bewegung und die Reduktion von Stress zu sein.

Zu beachten

Im Falle einer deutlichen Veränderung des Körpergeruchs sollte ein Arzt aufgesucht werden, da dies ein Hinweis auf eine Nierenerkrankung sein kann.

Weiterführende Informationen zum Thema basische Ernährung:

Quellen

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Übersäuerung und Krebs | Wissenschaftliche Fakten & Tipps

Eine Übersäuerung bei Krebs wird durch die spezifischen Stoffwechselvorgänge entarteter Zellen begünstigt. Anders als normale Körperzellen benötigt ein Tumor keinen Sauerstoff, um aus Zucker Energie zu gewinnen (Warburg-Effekt). Vielmehr wird sich das Prinzip der Gärung genutzt, indem Zucker zu Milchsäure (Laktat) verstoffwechselt wird. Somit fällt Laktat im Blut vermehrt an und verschiebt den PH-Wert des Köpers in den sauren Bereich, was schließlich zu einer Übersäuerung führen kann (Laktat-Azidose). In der direkten Umgebung des Tumors ist dieser Effekt am deutlichsten ausgeprägt. Der PH-Wert des Gewebes ist dort nicht nur besonders sauer sondern auch sauerstoffarm (hypoxisch). Der Tumor besitzt zwar die Fähigkeit eigene Gefäße aussprossen zu lassen, jedoch versorgt dieses Gefäßnetz die Tumoranteile jedoch nicht gleichmäßig, sodass es neben ausreichend versorgten auch und minderdurchblutete und sauerstoffarme Areale gibt. Besonders der zentrale Tumoranteil ist meist unterversorgt und besteht deshalb aus abgestorbenen Zellen (zentrale Nekrose). In eben diesem sauerstoffarmen Milieu arbeitet das tumoreigene Enzym für die Milchsäuregärung (Transketolase) besonders effizient. Es vereinfacht nicht nur die Aufnahme von Zucker in die Tumorzellen, sondern hemmt gleichzeitig deren Selbstmordprogramm (Apoptose), sodass sich diese unaufhaltsam weiter teilen und dabei zunehmend von ihrem Ursprungsgewebe entarten (dedifferenzieren).

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